Warum Licht wichtig für die Gesundheit ist
1. Jetlag: Wenn die Nacht zum Tag wird …
Der Jetlag ist wohl die bekannteste, wenn auch nur vorübergehende zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, die durch die rasche Überquerung mehrerer Zeitzonen im Rahmen eines Langstreckenfluges entsteht. Da die innere Uhr bei den meisten Menschen auf eine Tageslänge von etwas mehr als 24 Stunden eingestellt ist, fällt uns die Umstellung nach einem Flug z.B. von Wien nach Los Angeles (Zeitunterschied -9 Stunden) leichter als nach einem Flug z. B. von Wien nach Peking (Zeitunterschied +7 Stunden). Größere Zeitverschiebungen können Konzentrationsfähigkeit, Denkleistung und Verdauung stören sowie zu Schlafstörungen führen.
2. Zeitumstellung: Innere Uhr aus dem Tritt
Die Zeitumstellung erfolgt in Österreich zweimal jährlich. Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und die Winterzeit am letzten Sonntag im Oktober. Doch wie kommt unser Körper mit der Zeitumstellung zurecht? „Wissenschaftlich betrachtet spricht einiges für die Abschaffung der Zeitumstellung, da sich gerade in den Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit durch die Verkürzung der Schlafdauer (‚Mini-Jetlag‘) negative gesundheitliche Folgen zeigen,“ so Dr. Stefan Seidel von der MedUni Wien. Aus schlafmedizinischer Sicht sei die nun geltende sogenannte „Winterzeit“ zu bevorzugen.
3. Seelentief: Zu wenig Licht
Die Ursache für eine Herbst-Winter-Depression ist – wie bei einer „herkömmlichen“ Depression – ein Problem in den Botenstoffsystemen des Gehirns. Hier spielt jedoch zusätzlich zum Serotonin der Melatoninspiegel eine wichtige Rolle. Dieser wird durch den Lichtmangel beeinflusst. Bei Menschen, die unter einer Herbst-Winter-Depression leiden, bleibt der Spiegel den ganzen Tag hoch. Das hat auch zur Folge, dass sie tagsüber oft sehr müde sind. Bei einem saisonal bedingten Stimmungsabfall helfen z.B. Lichttherapie in einer Praxis oder zu Hause mit speziellen Lichtlampen, Aufenthalte im Freien, körperliche Aktivität, Ernährung: z.B. frisches Gemüse und Nahrungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Speiseöle, Nüsse, Samen etc.) oder Urlaub in der Sonne.
4. Vitamin D - Sonnenhormon
Der Mangel an Sonnenlicht im Winter beeinflusst auch unseren Vitamin-D-Spiegel. Zwischen Oktober und März ist der Sonnenstand in Mitteleuropa zu flach, sodass kaum Vitamin D gebildet werden kann. Vitamin D (Colecalciferol) ist uns, obwohl es sich genau genommen um ein Prohormon handelt, als Sonnenvitamin bekannt. Es wird in der Haut mit Hilfe von UV-B-Strahlung aus Cholesterin gebildet. Der Körper benötigt Vitamin D für die reibungslose Funktion fast aller Zellen und Organe. Sowohl das Immunsystem als auch die Gesundheit von Herz und Gefäßen ist von einer ausreichenden Versorgung abhängig. Besondere Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel sind Personen mit geringer Sonnenexposition (z.B. Bettlägerige), Personen mit chronischen Darmerkrankungen, Säuglinge, Kinder, Schwangere und Stillende.